Allgemeine Informationen

Das Wirtschaftsjahr 2021 wird für viele Branchen als schwer plan- und kaum berechenbar in Erinnerung bleiben. Schon zu Jahresbeginn machten es eine Reihe von Faktoren nicht gerade einfach, weitreichende Prognosen und zielgenaue Analysen über wirtschaftliche Entwicklungen zu treffen. Die Corona-Pandemie stellte sich trotz flächendeckender Impfkampagnen weiterhin als wesentliches Risiko und Belastung für das heimische Gesundheitssystem dar. Von den damit verbundenen generellen Einschränkungen im gesellschaftlichen Leben wurden Wirtschaftszweige wie der Tourismus und die Gastronomie, aber auch der Handel besonders stark getroffen. In der Industrie konnte zwar – anders als im Jahr zuvor – wieder wie gewohnt produziert werden, dennoch war auch hier Verunsicherung spürbar. Viele Rohstoffe, Produkte und Erzeugnisse sind aufgrund globaler Lieferkettenprobleme bis heute Mangelware. Die Folge: Steigende Inflationsraten, die ebenso in dieser Tragweite nicht vorherzusehen waren. Dennoch konnten viele Branchen zum Aufschwung ansetzen, die Wirtschaft sprang auf beeindruckende Weise wieder an. Viele Unternehmen fassten auch wieder Mut, Zukunftsinvestitionen zu tätigen. Kaum jemand hätte zu Beginn des Jahres 2021 erwartet, dass Österreichs Wirtschaft um mehr als 4 % wachsen würde. Das vorliegende hervorragende Ergebnis der Raiffeisenlandesbank OÖ für das Jahr 2021 spiegelt sich in dieser positiven wirtschaftlichen Entwicklung wider. Die Raiffeisenlandesbank OÖ und die Raiffeisenbanken in Oberösterreich haben Kundinnen und Kunden als verlässlicher Finanzpartner nicht nur bestmöglich durch herausfordernde Monate begleitet, sondern damit auch den Neustart der heimischen Wirtschaft unterstützt. Als wesentlicher Impulsgeber ist die Raiffeisen-Organisation eng mit der heimischen Wirtschaft verbunden und hat sich auch in turbulenten Phasen als stabiler Partner erwiesen.

Nachhaltig starke Kernkapitalausstattung

Eine wertvolle Basis und ein zentrales Fundament, um Unberechenbarkeiten zu begegnen, aber vor allem auch um Unternehmen, Institutionen sowie Privatkunden bei ihren Vorhaben und Projekten als verlässlicher Bankpartner begleiten zu können, ist unsere starke Kapitalausstattung. Die Raiffeisenlandesbank OÖ forciert hier eine nachhaltige Entwicklung, von der die Bank und damit auch unsere Kundinnen und Kunden profitieren. Die harte Kernkapitalquote (CET 1 Ratio) in der Kreditinstitutsgruppe liegt Ende 2021 bei 15,98 % und konnte damit im Vergleich zum hohen Niveau im Vorjahr noch weiter ausgebaut werden. Besonders erfreulich ist auch, dass die Konzernbilanzsumme der Raiffeisenlandesbank OÖ die 50-Milliarden-Euro-Schwelle überschritten hat. Im Vergleich zu Ende 2020 konnte sie um 5,9 % gesteigert werden und befindet sich damit per Ende 2021 bei EUR 51,4 Mrd.

Jahresüberschuss vor Steuern bei EUR 557,8 Mio.

Bankgeschäfte sind nach wie vor Vertrauensgeschäfte, weshalb wir Kundennähe und persönlichen Kontakt in den Mittelpunkt stellen. Die Raiffeisenlandesbank OÖ ist dabei in der Lage, Impulse, Ideen und Vorhaben ihrer Kundinnen und Kunden mit Bankdienstleistungen, die weit über das übliche Maß hinausgehen, zu unterstützen. Erkennbar werden diese besondere wirtschaftliche Spannkraft und Kompetenz in der Bilanz für das Jahr 2021. So konnte im Konzern der Raiffeisenlandesbank OÖ mit einem Jahresüberschuss vor Steuern in Höhe von EUR 557,8 Mio. und einem Betriebsergebnis von EUR 429,9 Mio. ein außerordentlich gutes Ergebnis erzielt werden.

Zuwächse bei den Investitionsfinanzierungen

Die Partnerschaft mit unseren Kundinnen und Kunden hat im Wesentlichen ein Ziel: Den gemeinsamen nachhaltigen Erfolg. Besonders im Kontext der Corona-Pandemie hat sich die Stärke der Raiffeisenlandesbank OÖ im Firmenkundengeschäft gezeigt: Neben klassischen Finanzierungen bieten wir umfangreiches Know-how, Erfahrung und Lösungskompetenz bei komplexen Themenstellungen. Unser Anspruch als Finanzpartner ist es, dass Kundinnen und Kunden ihr Potenzial voll entfalten, mit unserer Unterstützung wachsen und Innovationen umsetzen können. Ein Plus von 2,1 % bei den Investitionsfinanzierungen zeigt, dass unsere Kundinnen und Kunden mit unserer Unterstützung auch in Krisenzeiten mutig agieren und den Blick in die Zukunft richten können. Dabei wollen wir gemeinsam Erfolgsgeschichten schreiben. Diese sind uns nicht zuletzt auch mit neuen Beteiligungen gelungen: Die Invest AG hat etwa Ende des Jahres den erfolgreichen Management-Buy-Out des führenden österreichischen Gesundheitskonzerns Herba Chemosan begleitet.  
 

Anschub in der Digitalisierung

Durch die Corona-Pandemie wurde uns auf äußerst deutliche Weise vor Augen geführt, dass der Wille und die Fähigkeit zur Anpassung und Weiterentwicklung wesentliche, wenn nicht sogar entscheidende Erfolgsfaktoren für Unternehmen sind. Die Raiffeisenlandesbank OÖ machte mit einem enormen Anschub in der Digitalisierung viele Schritte in die Zukunft und beschleunigte damit zahlreiche wichtige Prozesse. Diesen digitalen Rückenwind nutzen wir nicht nur für die tägliche Zusammenarbeit im Unternehmen, sondern auch um Kundinnen und Kunden das Wirtschaftsleben zu erleichtern. Das Kundenverhalten spricht eine klare Sprache: Speziell das Smartphone nimmt eine immer zentralere Rolle beim Erledigen von Bankgeschäften ein, nicht nur bei der jüngeren Generation. Wir legen deshalb den Fokus auf die permanente Weiterentwicklung unserer digitalen Innovationen und Angebote. Darüber hinaus entwickelt die Raiffeisenlandesbank OÖ auch neue Plattformlösungen auf Basis ihres starken Netzwerkes, die über das alltägliche Bankgeschäft hinausgehen.

Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie

Die Nachhaltigkeitsstrategie bildet einen wesentlichen Baustein für die aktuelle und zukünftige Ausrichtung der Raiffeisenlandesbank OÖ und orientiert sich im Wesentlichen an drei Dimensionen: Ökologie, Soziales und Ökonomie. Entscheidend dabei ist die harmonische Gleichbehandlung von sozialer Verantwortung, wirtschaftlichem Erfolg und Umweltbewusstsein. Nur in diesem Gleichklang kann es uns gelingen, einen langfristigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und gesellschaftlichen Mehrwert über Generationen zu schaffen. Dabei stehen im Sinne eines konsequenten Wachstumskurses unsere Zielvorgaben mit Nachhaltigkeit im Einklang. Wir sehen es als Chance, uns hier im eigenen betrieblichen Umfeld, aber auch bei unseren Finanzdienstleistungen weiterzuentwickeln. Um das Thema Nachhaltigkeit noch stärker im Unternehmen zu verankern, wurde ein Nachhaltigkeitsmanager implementiert, der sich als Bereichsleiter mit einem eigenen Team um die Weiterentwicklung dieses essenziellen Themas kümmert.

Position im österreichischen Bankensektor weiter festigen

Mit ihren Dienstleistungen, einer effizienten und zielgerichteten Liquiditätssteuerung sowie dem umfassenden Risikomanagement in Kombination mit modernen Controlling-Instrumenten ist die Raiffeisenlandesbank OÖ bestens für kommende Herausforderungen gerüstet. Auf Basis der stabilen Ausgangsposition mit einer gesunden Kernkapitalausstattung hat sich die Raiffeisenlandesbank OÖ zum Ziel gesetzt, ihre Position im österreichischen Bankensektor zu festigen und weiter auszubauen. Einen entscheidenden Beitrag dazu leisten unsere zukunftsweisenden Strategien, die Kundenorientierung, weitere Digitalisierungsschritte, Stabilität sowie das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen.

Krieg in der Ukraine

In den letzten Wochen der Erstellung des vorliegenden Geschäftsberichts ist der Ukraine-Russland-Konflikt eskaliert und russische Truppen marschierten in der Ukraine ein. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene humanitäre Katastrophe hat die europäische Idee von Frieden, Demokratie und Wohlstand auf unserem Kontinent tief ins Mark getroffen. Die Aufgabe unserer Gesellschaft ist es, Hilfe zu leisten, Not zu lindern und noch enger zusammenzurücken. Wir stehen als Raiffeisenbankengruppe OÖ gemeinsam an der Seite von allen Menschen, die vom Krieg in der Ukraine unschuldig betroffen sind. Gerade jetzt ist es wichtig, im Sinne des europäischen Gedankens Zusammenhalt zu zeigen.

Wirtschaftliche Auswirkungen des Ukraine-Krieges

Die langfristigen Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf geopolitische Verhältnisse sowie die Folgen für die Wirtschaft sind in ihrer tatsächlichen Dimension noch nicht abschätzbar. Der Raiffeisen-Sektor in Oberösterreich ist indirekt über die Beteiligung der Raiffeisenlandesbank OÖ an der Raiffeisen Bank International vom Krieg in der Ukraine betroffen. Die Raiffeisenlandesbank OÖ ist allerdings aufgrund ihrer Kapital- und Liquiditätsstärke sowie der stabilen Basis mit einer Reihe von unterschiedlichen Geschäftsfeldern und nicht zuletzt auch dem breiten Beteiligungsportfolio in der Lage, mögliche negative wirtschaftliche Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine abzufedern.